1752
- 1811
Horch, wie so dumpf die Sterbetöne klagen!
Sieh, wie die Augen rings von Thränen thauen!
Der Himmel steht gehüllt in düstres Grauen;
Denn, ach, zu Grabe wird ein Gott getragen!
Von seiner Heerde liegt der Hirt erschlagen,
Und todt mußt du, o Welt, den Heil’gen schauen,
Auf den gesetzt der Himmel sein Vertrauen.
Kann größern Frevel noch die Sünde wagen?
O laßt der Glocken heitern Klang verstummen!
Laßt andachtvoll zu den geweihten Hallen,
Laßt uns zu seinem heil’gen Grabe wallen!
Sanft ruht sein Leib, umhaucht von süßen Blumen;
Von Lampen schimmern hell die Felsenwände,
Und Büßer ringen im Gebeth die Hände!
1752
- 1811
Schweigend senkt aus dunklem Nebelschleier
Auf die Gräber, wo sie ruh’n die Müden,
Die von dieser erde hingeschieden,
Sich der Tag der Aller Seelen-Feier.
Selig Alle, die schon reiner, freier
Wandeln dort im Licht und süßen Frieden!
Ihr Gedächtniß, das wir heut hienieden
Fromm erneuern, bleibt uns ewig theuer.
Wie der Kerzen matte Flämmchen glänzen!
Auf die Gräber, rings geschmückt mit Kränzen
Treuer Liebe, thauen heiße Thränen.
Tief im Herzen, o was stillt dieß Sehnen?
was gewährt uns einzig Trost beim Raube
Unsrer Lieben? Wiederseh’n, dein Glaube!